++ mD3: Zu spät die Kurve bekommen ++

(ap) Im Nachbarschaftsduell mit der Spielgemeinschaft H2 Hille-Hartum hat die männliche D-Jugend 3 am Sonntagnachmittag eine 24:25-Niederlage (Halbzeit 10:14) hinnehmen müssen. Eine beachtliche Aufholjagd in den letzten Minuten und ein freier Wurf von sechs Metern zum Ausgleich wenige Sekunden vor Schluss reichten am Ende wieder nicht, um etwas zählbares auf die Habenseite zu bringen.

Vier Spiele, null Punkte, rote Laterne — die mD3 ist gewissermaßen der FC Schalke der Vorrundengruppe B. Dabei tröstet nur wenig, dass man nach dem bemerkenswerten Spiel in Oberlübbe nun schon zum zweiten Mal dicht dran war, einen wesentlich höher eingeschätzten Gegner zu ärgern.

Doch das Erfreuliche zuerst: Nachdem sich Daniel Gerling kurz vor Spielbeginn überraschend einsatzfähig zurückmeldete, wurde erstmals seit dem Start der Serie aus eigener Kraft eine vollständige Sieben auf die Platte gebracht. Und weil außerdem noch Bent Kämper aus der mE2 mithalf und sich Noel Wittemeier als Co-Trainer in den Dienst der Mannschaft stellte, waren die personellen Voraussetzungen zwar nicht üppig, aber doch ganz passabel.

Leider konnte daraus jedoch zunächst nicht viel gemacht werden. Dass man im Angriff auf viele Einzelleistungen angewiesen sein würde, war angesichts des bisherigen Saisonverlaufs klar — ein großartiges Zusammenspiel zu erwarten wäre sicher vermessen gewesen. Etwas mehr Biss in der Deckung hätte es allerdings sein dürfen. Den ließ das Team über weite Strecken der ersten Halbzeit vermissen und wirkte etwas, nennen wir es: wetterfühlig.

So kam es, dass die Jungs sich als großzügige Gastgeber präsentierten, die es den Gästen leicht machten, einen recht komfortablen Vorsprung von bis zu vier Toren herauszuarbeiten und zu verwalten. Mit eben jenen vier Miesen ging es dann auch in die Halbzeitpause (10:14).

In der Umkleide wurden dann zwei nicht genannt werden wollende junge Herren zunächst vermisst. Die Bedauernswerten hatten sich auf dem Weg zur Tribüne offenbar verlaufen und waren am Tresen der Sportsbar gestrandet. Sachen gibt’s, da staunt man manchmal. Die Kabinenansprache musste deswegen kürzer und weniger taktisch, aber dafür etwas lauter als gewöhnlich ausfallen. Wir bitten alle Nachbarn aus dem Nettelstedter Dorfkern sowie vom Husen und im Freistaat Aspel um Nachsicht angesichts der notwendig gewordenen Geräuschemissionen sowie der Wortwahl.

Nach dem Pausentee sollte es trotz allem zunächst genau so weitergehen wie gehabt. Statt sich Tor um Tor an die Gäste heran zu kämpfen, ließ man sie gar auf acht Tore wegziehen (11:19, 25. und 12:20, 26.). Offenkundig wollte man die Hiller erst in ein Gefühl des sicheren Sieges einlullen – um dann um so überraschender zurückzuschlagen.

Und was soll man sagen: Fast hätte dieser verwegene Plan tatsächlich funktioniert. Zwei taktische Umstellungen in Abwehr und Angriff sowie ebenso plötzliches wie unerwartetes Aufbäumen gegen allzu leichte Gegentore sorgten dafür, dass die Zuschauer etwa ab Minute 28 ein ganz anderes Spiel sahen als zuvor. Zwar lief im offensiven Zusammenspiel immer noch nicht ganz viel zusammen, aber weil vor allem die beiden Aktivposten Ruven Riechmann und Jan Quellhorst nicht verzagten und sich immer wieder in Eins-gegen-Eins-Situationen warfen, in denen sie meist nur siebenmeterwürdig zu bremsen waren, drehte sich die Partie erst langsam und dann gewaltig.

Über 15:21, 18:22 und 20:23 saugten sich die Jungs förmlich an die schon enteilt geglaubten Gäste heran, die zunehmend nervöser wirkten und gegen die schließlich als letztes Mittel gezogene offene Manndeckung reihenweise leichte Ballverluste erlitten. Was noch frei vor dem JSG-Tor auftauchte, wurde zumeist von Marlon „Malla“ Grote meisterlich entschärft und mit guter Quote in schnelle Gegenstoßtore umgemünzt.

Allein der letzte dieser Gegenstöße wollte nicht den Weg ins gegnerische Tor finden. Wenige Sekunden vor Schluss hätte dieser freie Wurf von sechs Metern wohl den ersten Punktgewinn bedeutet – wenn er denn drin gewesen wäre. Hätte, hätte, Fahrradkette. So blieb die Anzeigentafel beim 24:25 stehen, als die Uhr heruntergelaufen war. Nicht unverdient aus Sicht der Gäste, aber doch ein bisschen schade für die JSG-Jungs, die den Kampf am Ende wohl einfach ein paar Minuten zu spät angenommen haben.

Tröstlich sind zwei Erkenntnisse aus dieser Partie. Erstens: Auch ein Acht-Tore-Rückstand ist aufholbar, das entsprechende Engagement vorausgesetzt. Sowie zweitens: Wenn wir der FC Schalke der Vorrundengruppe B sind, dann fideln wir spätestens am übernächsten Spieltag unsere Gegner zu null weg. Wenn das keine Aussichten sind.